Dämonen aus alten Zeiten

Es ist Sonntag, 5:30 Uhr.

Ein leises Kratzen an meiner Zimmertür weckt mich. Draußen ist es noch stockfinster, aber das interessiert meinen Hund wenig. Wenn er mich so früh weckt, dann ist das Bedürfnis groß. Also raffe ich mich auf und ziehe mir die Winterjacke über.

Eine kleine Runde durch den Park und danach zurück ins Bett! Mein Atem ist bei der Kälte zu sehen und selbst durch die Winterjacke merke ich wie frisch es ist.

Ein Gutes hat es, wenn man so früh draußen ist, denke ich mir. Man ist ganz für sich allein.

Als ich um die nächste Ecke biege, merke ich, dass das weit gefehlt ist. Eigentlich rieche ich die Anwesenheit der anderen bevor ich sie sehe. Nichts ist so unverfehlbar wie der Geruch von Gras. Ich rümpfe die Nase und schaue nochmal prüfend auf meine Uhr. 5:41 Uhr. Die Sonne geht bald auf, es sind minus fünf Grad und da stehen sie. Wahrscheinlich schon die ganze Nacht. Rauchend, trinkend und ich fühle mich unweigerlich an meine Jugend erinnert.

Der Geruch verfolgt mich noch bis zu meiner Haustür. Wie ein Dämon aus alten Zeiten. Dabei war Gras nie meine Droge der Wahl. Mir hat der Alkohol gereicht, um meine Nächte bei Minusgraden durchzufeiern.

Als ich die Haustür schließe, bin ich froh, dass die Dämonen draußen bleiben. Jetzt liege ich auf dem Sofa, die Sonne geht langsam auf und ich schaue Tigerentenclub.
Was bin ich froh über mein neues Leben.

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